Meine Tage im April 2013......


Ein Bericht von Andreas Einsle,

Was sang Udo Jürgens einst ? :
" Je tiefer der Fall- desto höher der Flug! " oder auch :
" Je dunkler die Nacht- desto heller der Morgen! "
Es ist jetzt 4 Jahre her, da habe ich mich zu (m)einem Flug in die Luft begeben,
um die Sonne nicht nur zu sehen-
nein auch, um sie zu berühren !
Ich habe es geschafft !
Beruflich habe ich die Ziellinie nun ein zweites Mal überquert und sportlich...?
Erstrecht!
Was ich am Morgen des 7. April erleben durfte...
Gemeinsam mit mehr als 30.000 Läuferinnen und Läufern aus der ganzen Welt
beim 33. Vattenfall- Halbmarathon
in der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland am Start zu stehen-
es war wieder einmal ein Erlebnis der besonderen Art !
Die "wirklichen" Kenianer in der allerersten Startreihe waren natürlich nicht zu schlagen-
dafür aber (fast) um Haaresbreite der "weiße"... !
Natürlich hatte ich wie immer fleißig und kontinuierlich trainiert,
aber so- doch relativ leicht-
zu einer Zeit von 1h:28min:47sec förmlich zu fliegen....
Ich hätte es nicht mehr für möglich gehalten.
Schließlich lag meine Bestmarke seit fast 2 Jahren bei 1h:32min:58sec
und ich glaubte wirklich, dass dieser Rekord für die Ewigkeit bestimmt war.
Aber: "Denkste!"
Natürlich staunte auch, der wie immer bestens aufgelegte Heiko nicht schlecht,
dass ich ihn nur um winzige 9 Sekunden verfehlte.
Am Ende standen für uns Gesamtplatz 672, AK=Pl.111 (Sportfreund H.Quiram)
sowie Gesamtplatz 685, AK=Pl.43 (Sportfreund A.Einsle) zu Buche.
Spontan überredete Heiko mich im Ziel,
es bald nochmal gemeinsam zu versuchen, unsere HM- Bestmarken zu steigern...
Na mal sehen, was dann am 25. August in Berlin- Steglitz passiert...!?
Aaaber....!
Ich sprach ja eingangs von T-a-g-e-n im April...!
Niemals zuvor war ich für einen Marathon so gut gerüstet wie in diesem Jahr!
Die Generalprobe in Berlin war ja nun gelungen.
Das ließ hoffen für den 21. April,
um dort auf dem Darß zum 4. Mal gut zu bestehen !
Meinen Trainingsplan- wie immer von "MedPrevio- Christof" zusammengestellt,
konnte ich fast 1:1 einhalten.
Und doch lief es irgendwie noch besser als sonst...
Ein Grund war bestimmt,
dass es mir ganz einfach in Warnemünde besonderen Spaß macht- oft schon 5 Uhr in der Früh- zu trainieren. Denn:
Dort wurde meine Mutter geboren,
wir Kinder waren in den Sommerferien so oft es ging am Strand
und sahen während der Sommerfilmtage in den "Parklichtspielen Warnemünde" Osceola mit Gojko Mitic.
Mein Vater war dort als Meteorologe tätig,
ich selbst habe im Hotel Neptun gekocht,
Oma und Opa sind dort begraben
und nicht zuletzt habe ich dort meine jetzt erfolgreich abgeschlossene Ausbildung
zum Masseur und Medizinischen Bademeister absolviert.
Mich verbindet also ganz, ganz viel mit der Ostsee-
was mich auch trotz Frost und manchem Schneesturm immer wieder motivierte,
in Richtung Leuchtturm, Mole oder Stolteraa...loszulaufen !
Ja, auch die langen 2 1/2 und 3h- Einheiten bereiteten mir Freude.
Diese Motivation zum konsequenten Training,
sowie keine Verletzungen und natürlich auch genügend Regeneration (!!)
sind enorm wichtig, um dann in Waldemar Cierpinskis Pfaden zu bestehen !
Doch habe ich bei meiner Vorbereitung auf die Saison 2013
diesmal zusätzlich zwei entscheidende Dinge verändert!
Schon im Dezember und Januar war ich jeden 2. Tag
zu Dehn- und Kräftigungsübungen auf der Matte
und habe auch zwischen den Lauftrainingseinheiten immer wieder meine Übungen gemacht!
Außerdem habe ich "ernährungstechnisch" Einiges verbessert.
Weniger Kohlenhydrate- dafür mehr Eiweiß und die richtigen Fette
ließen mir auch auf dem Darß Flügel wachsen !
(z.B. jeden Tag Quark+Leinöl, Lachs, Dinkel- Quarkbrötchen und natürlich viel Gemüse mit....Leinöl!)
Fett (Omega-3 FS!) hat einen doppelt so hohen Brennwert wie Kohlenhydrate-
in Verbindung mit ausreichend Sauerstoff--> eine "Wunderwaffe" !
---- So lief es vom Start weg ganz einfach super für mich.
Die Sonne schien und ich musste mich ganz schön bremsen,
nicht zu schnell loszulaufen.
Die Leute an der Straße winkten den mehr als 300 Marathonis
im geschmückten Wieck, Prerow und später Ahrenshoop und Born zu- eine tolle Atmosphäre !
Ich spürte die Kraft,
die ich die Monate zuvor getankt hatte
und lag nach der Hälfte des Rennens bei einer Zeit von
1h:53:min:10sec. (2012= 2h:00min:28sec)
"Junge, du bist auf Rekordkurs!"
war jetzt nur noch in meinem Kopf zu hören.
Und wieder überholte ich wie im Vorjahr Einen um den Anderen
und irgendwie freute es mich auch zu vernehmen:
"Wo kommt Der denn her? Der hat sich wohl verirrt?"
Ja, ich konnte meine Stärke ausspielen und zulegen.
Heute willst du's wissen!!
Alles oder Nichts war auch noch bei km 30 meine Devise !
Genau an diesem Kilometerpunkt musste ich an das Jahr zuvor denken,
als die großartige Walli mir zurief:
"Lauf Andreas! Lauf!"
Doch nun geschah etwas, wovor ich mich immer gefürchtet habe.
Nein, nein. Kein Hungerast !
Es wurden durch die freundlichen Streckenposten
genügend Banane, Tee, Cola und Wasser gereicht. Prima !
Gar nicht prima war der immer stärker aufkommende Wind !
Teilweise sogar stürmisch- frontal vom Bodden!
Was für ein Kampf!
Ich wollte doch die bis dahin herausgelaufenen 7 Minuten
unter keinen Umständen mehr herschenken !
Die Kondition war ja da.
Aber immerzu gegen Widerstand anrennen...!?
Meine vielen guten Gedanken und das tolle Anfeuern meines Fahrradbegleiters Michael Becker (Danke Micha!)
ließen mich den stürmischen Deich bezwingen!
Wie kommentierte Heinz Florian Oertel beim 5000m-Lauf von Hans Grodotzki 1960 am römischen Monte Mario ?:
"Rette Silber Hans, Rette Silber!"
Es gelang.
Rekord gerettet.
Und hochzufrieden !
3h: 39min: 49sec.
Niemals zuvor war ich auf dieser klassischen 42,195km- Strecke so schnell unterwegs !
Außerdem staunte ich nicht schlecht,
als auf meiner Urkunde Platz 7 in der AK50 stand (bei 40 Startern).
Naja- und Gesamt-47.
war ich bei solch' einem harten Rennen auch noch nie.
Jetzt war ich glücklich. Und wie...

------------------------- Ich bin aufgestanden, den Morgen zu sehen.
Den hellen Morgen.
Es ist gelungen.
Ich danke allen Menschen,
besonders natürlich in diesem Zusammenhang
nochmals all' meinen Sportfreunden vom LAV Waren
für ihre bewusste, manchmal auch unbewusste-
aber trotzdem genauso wichtige- Unterstützung !
Solch' Momente erleben zu dürfen-
es gibt kaum etwas Schöneres !
Danke !
Andreas Einsle, 29.04.2013